DFL-Präsidium geht in die Beratung: Folgt neue Abstimmung?

Die Proteste der Stadionbesucher in Bezug auf einen möglichen Einstieg von Investoren halten weiter an - und werden immer kreativer. Nun will sich das Präsidium der Deutsche Fußball-Liga (DFL) über eine Neuabstimmung beraten. Ein offizieller Antrag wurde noch nicht gestellt.

Watzke zu Gesprächen bereit

Was mit Tennisbällen und Schokotalern angefangen hat, ist inzwischen motorisiert: ferngesteuerte Autos und Flugzeuge waren zuletzt in Fußballstadien zu sehen, um die andauernden Proteste der Fans zu verdeutlichen. Mehrere Vereine machen sich mittlerweile für eine neue Abstimmung bezüglich des möglichen Einstiegs von Investoren stark - unter anderem auch der VfL Osnabrück und der Karlsruher SC in der 2. Bundesliga. Ein Schreiben an die DFL setzte inzwischen der 1. FC Köln auf, darin heißt es laut "Frankfurter Rundschau": "Auf keinen Fall sollten die derzeitigen Fanproteste längerfristig andauern oder sogar zunehmen."

Nach Informationen der Zeitung sei DFL-Präsidiumssprecher und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke zu Gesprächen bereit sein. Auch laut "dpa" will sich das Präsidium in dieser Woche noch einmal mit dem laufenden Investorenprozess beschäftigen, um eine Lösung für die anhaltenden Widrigkeiten in den Stadien zu finden. Ein offizieller Antrag zur Neuwahl liegt der DFL am Montagvormittag noch nicht vor, wie ebenfalls bestätigt wurde. Das könnte sich in Kürze ändern.

Besondere Rolle von Hannover 96

Ein Hintergrund der Protestwelle ist weiterhin, dass das Abstimmungsverhalten von Martin Kind unklar ist. Spekulationen zufolge habe der Geschäftsführer nicht auf Anweisung des Muttervereins negativ abgestimmt, wodurch die knappe Zwei-Drittel-Mehrheit für den Einstieg von Investoren erreicht worden sein soll. Das wiederum könnte als ein Verstoß gegen die 50+1-Regel gewertet werden.

Die Hannoveraner reagierten nach einem geschmacklosen Fadenkreuz-Eklat vor einer Woche mit einem Statement, dass kein Verein "nach der Abstimmung im Dezember innerhalb der Widerspruchsfrist Einspruch eingelegt" habe und der Vorgang somit "formaljuristisch abgeschlossen" sei. Anschließend kritisierte der Verein die DFL in einem offenen Brief. Darin hieß es: "Die DFL hat die Abstimmung über den Investoreneinstieg vorsätzlich so durchführen lassen, dass eine Feststellung des Abstimmungsverhaltens von Martin Kind möglichst nicht nachvollziehbar ist." Ein Ende der Proteste in den Stadien ist derweil nicht in Sicht.

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