FCK-Sporchef Hengen: Überleben ohne Investoren "nicht möglich"

Auf den Mitgliederversammlungen des 1. FC Kaiserslautern herrschten in den vergangenen Jahren zum Teil chaotische Zustände. Dieses Mal blieb es bei den Roten Teufeln ruhig, weil auf dem Betzenberg nun Geschlossenheit demonstriert wird - trotz eines Verlusts in Höhe von 4,12 Millionen Euro. Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen sprach über die Überlebensfähigkeit des Vereins.

KGaA im Millionenminus

Hans-Peter Briegel ist zufrieden. Seit Juni sitzt der ehemalige FCK-Profi im Aufsichtsrat und genießt den positiven Trend am Betzenberg. "Innen wird kontrovers diskutiert, nach außen nicht mehr. Das ist das Entscheidende", stellt der 67-Jährige zurecht fest. Angesichts der vergangenen Jahre ist die Ruhe im Verein eine außerordentliche Entwicklung für die Roten Teufel. Trotzdem schwebt die finanzielle Situation des Vereins über den Köpfen der FCK-Verantwortlichen. Der eingetragene Verein (e.V.) hat einen Überschuss von 478.000 Euro erwirtschaftet - die Kommanditgesellschaft (KGaA) hingegen steht bei einem Verlust von 4,12 Millionen Euro.

"Ohne unsere Investoren wäre ein Überleben nicht möglich", wird FCK-Sportgeschäftsführer Thomas Hengen im "Kicker" zitiert. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga fängt das Minus nicht auf. Der FCK muss sportlich wieder stabil werden, um finanzielle Stabilität zu erlangen. "Um sich mittelfristig selbst finanzieren zu können, müssen wir im bezahlten Fußball wieder eine Konstante sein", so Hengen. Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Keßler bekräftigte die Aussage: "Die KGaA operiert nicht mit schwarzen Zahlen. Dieser Realität müssen wir ins Auge schauen. Ohne frische Kapital ist Profisport in Kaiserslautern noch nicht darstellbar. Wirtschaftlich ist der Verein noch lange nicht über den Berg."

"Im Winter punktuell verstärken"

Immerhin wurde die letzte Rate von einem Acht-Millionen-Betrag an Finanzdienstleister "Quattrex" bezahlt, sodass zumindest dieses Thema zu den FCK-Akten gelegt werden kann. Auch die Betze-Anleihe (1,8 Millionen Euro) ist erledigt. Damit ist der e.V. aber noch nicht sorgenfrei - die Verbindlichkeiten wurden auf die KGaA und deren Geldgeber umgeschuldet, sodass ein Rückzahlungsplan zwischen 2025 und 2028 in Kraft treten muss. "Diese 2,5 Millionen Stück Aktien sind der finanzielle Asset des Vereins. Das ist die Masse, mit der wir unsere Verbindlichkeiten begleichen können. Wie viele dieser Aktien wir ab 2025 verkaufen müssen, hängt vom sportlichen Erfolg ab. Je besser wir spielen, desto weniger", erklärt Keßler. Hinzu kommt, dass das Fritz-Walter-Stadion nach aktuellem Stand rund 6,5 Millionen Euro als Miete verschlingt. Ein Rückkauf der Arena - im Gesamtpaket ein Kostenpunkt ungefähr 50 Millionen Euro - ist Zukunftsmusik.

Ein sportlicher Erfolg wäre für die finanzielle Zukunft der Lautrer umso wichtiger. Deswegen will Hengen im Tagesgeschäft nicht zurückstecken. "Wir wollen uns im Winter punktuell verstärken. Leistungsträger sollen nach der Saison gehalten werden, ohne dabei die finanzielle Lage außer Acht zu lassen", hieß es auf der Mitgliederversammlung.

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