"Von allen ein Stück weit zu wenig": HSV muss erste Niederlage einstecken

Der Saisonauftakt war nahezu perfekt: Vier Siege und ein Unentschieden aus fünf Spielen. Doch nun musste der HSV den ersten empfindlichen Rückschlag hinnehmen: Eine 1:2 Niederlage beim bisher zu Hause sieglosen Aufsteiger SV Elversberg. Die Protagonisten waren sich nach dem Spiel einig, dass sich die Hamburger diese Niederlage selbst zuzuschreiben haben.

"Das zweite zurückgenommene Tor war für mich regulär"

Kapitän Sebastian Schonlau analysierte nach dem Spiel schonungslos: "Wir wollten an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Da müssen wir ehrlich sein: Das ist uns nicht gelungen." Sein Trainer schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben, gerade das erste Tor war ein individueller Fehler, der nicht passieren darf", ärgerte sich Tim Walter und spielte dabei auf Dennis Hadzikadunic an, der den Ball in der 9. Minute leichtsinnig im eigenen Strafraum vertändelte und Elversberg somit das 1:0 vorlegte.

Eigentlich hatte der HSV engagiert begonnen und auch früh getroffen, allerdings hatte Glatzel knapp im Abseits gestanden. Und auch der zweite Hamburger Treffer kurz nach dem Rückstand fand keine Anerkennung – sehr zum Missfallen von Walter: "Das zweite zurückgenommene Tor war für mich regulär". Doch Schiedsrichter Patrick Schwengers wertete das Einsteigen von Ludovit Reis gegen Carlo Sickinger als Foulspiel. So verpuffte der Hamburger Anfangselan und es schlich sich mehr und mehr der Schlendrian in die Aktionen der Rothosen ein.

"So dürfen wir die Spiele nicht annehmen"

Entsprechend hart fiel die Anaylse von Sportchef Jonas Boldt aus: "Wir hatten viele Fehlpässe, viele Stockfehler, und so machst du einen Gegner stark. "Insgesamt habe er ein "sehr zerfahrenes Spiel" gesehen, indem seine Mannschaft "irgendwie nie Zugriff" bekommen habe. Keeper Daniel Heuer Fernandes ging sogar noch einen Schritt weiter: "Es war heute von allen ein Stück weit zu wenig. So dürfen wir die Spiele nicht annehmen."

Da die Hamburger in der zweiten Halbzeit die Spielkontrolle mehr und mehr an Elversberg abgaben, war das 2:0 durch Luca Schnellbacher die logische Konsequenz. Erst in der Schlussphase gelang es der Walter Truppe, wieder mehr Druck zu entfachen und durch Moritz Heyer in der 89. Minute den Anschlusstreffer zu verzeichnen. Zu spät – wie auch Walter zugab: "Es reicht nicht, am Ende noch einmal zehn Minuten aufzudrehen." Gleichwohl gestand Elversberg-Trainer Horst Steffen: "Wenn wir am Ende noch das 2:2 kriegen, dürfen wir uns nicht beschweren." Dabei dürfte er vor allem die Großchance von Glatzel im Kopf gehabt haben. Doch der Top-Torjäger scheiterte in der fünften Minute der Nachspielzeit an einer Glanzparade von SVE-Keeper Nicolas Kristof.

HSV muss Tabellenführung an Düsseldorf abtreten

Damit war die erste Niederlage der Hanseaten besiegelt. Wie so oft in den letzten Jahren patzt der HSV bei einem Aufsteiger. Dadurch muss der HSV die Tabellenführung an die punktgleiche Fortuna aus Düsseldorf abtreten, die das um zwei Tore bessere Torverhältnis vorzuweisen hat. Allerdings könnten auch noch Kiel und Magdeburg, deren Partien jeweils noch ausstehen, an den Hamburgern vorbeiziehen. Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich dem HSV dann schon am kommenden Freitag, wenn erneut ein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger ansteht. Diesmal an der Bremer Brücke in Osnabrück. Dort wird eine andere Einstellung vonnöten sein, um an den guten Saisonstart anzuknüpfen und nicht wieder in alte Muster zu verfallen.

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