St. Pauli neuer Tabellenführer: "Mag niemandem das Träumen verbieten"

Cheftrainer Timo Schultz und seine Mannschaft lassen das Millerntor-Stadion weiter beben, denn nach über drei Jahren ist der FC St. Pauli erstmals alleiniger Tabellenführer. Aus dem guten Saisonbeginn wird für die Kiezkicker entwickelt sich somit allmählich eine Favoritenrolle. Denn die Tabelle kann auch Schultz lesen.

"So kann es gerne weitergehen"

Vor genau einem Jahr unterlag der FC St. Pauli durch ein Eigentor von Daniel Buballa vom SV Sandhausen. Es war seinerzeit erst der 3. Spieltag, die Liga spürte noch die zeitliche Verzögerung durch die Corona-Pandemie. Niemand ahnte zu dem Zeitpunkt, dass die Kiezkicker bis Ende Januar im Tabellenkeller feststecken würden - und genauso konnte niemand damit rechnen, welche Spitzenmannschaft daraus erwächst. Nach dem 3:0-Sieg gegen Dynamo Dresden ist St. Pauli jedenfalls alleiniger Tabellenführer - erstmals nach über drei Jahren. Damals wie heute sorgte Christopher Buchtmann für Jubel am Millerntor.

Beim damaligen 2:0-Sieg gegen Darmstadt traf der Mittelfeldspieler spät, beim gestrigen 3:0-Erfolg gegen Dresden schon sehr früh. "Es ging recht schnell, ich konnte es fast gar nicht glauben", wunderte sich der 29-Jährige nach Abpfiff selber. Schon nach den ersten 60 Sekunden lag die Kugel im gegnerischen Netz, für Buchtmann war es das optimale Startelf-Comeback. "Den Ball habe ich beim Tor mal ganz gut getroffen", so der Torschütze lachend. Im weiteren Verlauf legten Guido Burgstaller (73.) und Marcle Beifus (90.+3) nach - wodurch der neue Tabellenführer am Ende des Spieltags auch die beste Tordifferenz aufzuweisen hat. Buchtmann hatte dem nichts mehr hinzuzufügen: "Ich bin überglücklich, dass wir das Spiel gezogen haben und konstant gut weitergespielt haben. Ich selbst bin auf einem ganz guten Weg und will weiter Gas geben. So kann es gerne weitergehen."

Schultz tritt nicht auf Euphoriebremse

19 Punkte aus neun Spielen, dazu 19 Tore und nur acht Gegentreffer. Cheftrainer Timo Schultz erntet derzeit die Früchte, die das Vertrauen in seine Person und seine Arbeit hervorgebracht haben. "Die Jungs wollten immer nach vorne spielen und waren hinten immer griffig, gerade in Phasen mit Ballverlusten", sah der Coach eine dominante Vorstellung seiner Mannschaft. Sowohl in der Offensive, als auch in der Abwehrreihe. Schultz war stolz: "Nach neun Spielen haben wir nur acht Gegentore. Das zeigt, dass wir als Mannschaft vieles besser machen als noch in der letzten Saison. Unsere Grundausrichtung wird immer so bleiben, dass wir nach vorne spielen, Spaß am Fußball haben und unseren Fans etwas bieten wollen."

Die Art und Weise der Hamburger Auftritte seien unabhängig vom Tabellenplatz, das hatte Schultz vor der Partie noch betont. Dennoch könne natürlich auch der 44-Jährige die Tabelle lesen. "Ich will gar nicht auf die Euphoriebremse treten, im Gegenteil. Ich bin ein Freund von Euphorie und mag niemandem das Träumen verbieten, solange er das Arbeiten nicht vergisst", versicherte der Kiez-Coach ganz unaufgeregt. Und solange ihm Kniffe, wie beispielsweise mit der Hereinnahme von Buchtmann in die Startelf, weiterhin gelingen, scheint am Millerntor nichts unmöglich zu sein. Daher ging das besondere Lob auch an das besondere Tor: "Den Ball hat Buchti super getroffen. Dazu muss man sagen, dass Buchti die im Training reihenweise so trifft. Das war auch ein Grund für seine Aufstellung. Er hat sich das einfach verdient."

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