DFL-Chef Seifert: Geisterspiele als "einzige Überlebenschance"

Bis zum 2. April wird der Spielbetrieb in der 2. Bundesliga ausgesetzt. Dies teilte die Deutsche Fußball-Liga als Ergebnis der Sondersitzung mit den Vereinsvertreten am Montagnachmittag mit. Wie es danach weitergeht, ist derzeit offen. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nennt "Geisterspiele" als einzige Überlebenschance der Klubs.

"Geht nicht um 22 Spieler"

"Wir leben in einer Zeit extremer Unsicherheit", machte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in seinem ersten Statement nach der Sondersitzung am Montag klar, dass die Suche nach der bestmöglichen Lösung auch den höchsten Autoritäten des Deutschen Fußballs alles andere als leicht fällt. Nun gilt die Zwangspause für zwei weitere Wochen, darunter fällt ein weiterer Spieltag und die Länderspielpause.

Dass die Saison danach - in welcher Form auch immer - zu Ende gespielt wird, steht für den DFL-Boss außer Frage: "Geisterspiele sind in naher Zukunft die einzige Überlebenschance", verdeutlichte Seifert, dass es bei dieser Entscheidung längst nicht mehr um das Sportliche geht. Denn von der Fortführung der Saison hängen Existenzen ab: "Es geht nicht darum, ob 22 Spieler auf dem Feld stehen." Sondern vor allem um die insgesamt 56.000 Jobs hinter den Kulissen. "Um diese Jobs kämpfen wir. Und nicht um die Millionengehälter."

Vereine zur Kalkulation aufgefordert

Verbunden mit sämtlichen Arbeitsplätzen, die es in einem Klub gibt - zum Vergleich: Rudi Völler, Sport-Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, bezifferte die Anzahl der Mitarbeiter beim Bundesligisten am Sonntag im "Sport1 Doppelpass" bei 300 Menschen. Nun werden die Erstligisten nicht diejenigen sein, denen zuerst das Geld ausgeht.

Deswegen müsse jetzt jeder Verein laut Seifert kalkulieren: "Es geht zunächst darum, dass sich die Klubs einen Überblick verschaffen, wie es im Falle von wirtschaftlichen Extremszenarien ausschaut. Sie müssen den Überblick bekommen, wie lange sie ohne Spiele durchhalten."

"Bitte um Verständnis"

Gut möglich also, dass die Vereine in der 2. Bundesliga zu "Geisterspielen" gezwungen sein werden. Einnahmeverluste durch leere Ränge lagen nach den letzten Einschätzungen in mehreren Klubs bei rund 500.000 Euro pro Spiel ohne Zuschauer. Hochgerechnet bei vier oder fünf Heimspielen liegt der Schaden beispielsweise bei Arminia Bielefeld schätzungsweise bei rund 2,5 Millionen. Fallen jedoch die TV-Gelder durch einen Saisonabbruch weg, fehlt zusätzlich (!) ein Millionenbetrag, den die "Bild" beim VfB Stuttgart auf sieben Millionen bezifferte.

"Die bestmögliche Lösung gibt es aber momentan nicht, da sich die Lage ständig ändert", erklärte Seifert und geht davon aus, dass bei der morgigen UEFA-Entscheidung die EM-Verlegung verkündet wird. Dadurch hätte man mehr Flexibilität für Spielaustragungen im Mai und Juni. Zum Schluss appellierte Seifert an die Vernunft: "Deshalb bitte ich um Verständnis und Unterstützung, dass wir darüber nachdenken müssen."

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