St. Pauli ein Aufstiegskandidat? "Wenn wir die Saison verlängern"

Steigt ein Abstiegskandidat am Saisonende auf? Die ersten Stimmen werden laut, die dem FC St. Pauli dieses kleine Fußball-Wunder nachsagen. Doch FCSP-Cheftrainer Timo Schultz will sich an solchen Spekulationen nicht beteiligen, denn dafür ist die verbleibende Distanz zu gering. Spielspaß herrscht am Millerntor derzeit trotzdem, wie gegen Würzburg unter Beweis gestellt wurde.

2,33 Punkte pro Rückrunden-Partie

"Wenn wir die Saison auf 38 Spieltage verlängern können, könnten wir gerne drüber reden", erklärte der Coach vom Hamburger Kiez im Interview mit "Sky", nachdem seine Mannschaft den Tabellenletzten mit einem 4:0-Sieg vom Platz fegte und sich selbst langsam an die Spitzenplätze herantastet. Sechs Punkte sind es nur noch bis zum innerstädtischen Erzrivalen auf dem dritten Platz, doch der FCSP hat nur noch fünf Partien Zeit. An Rechenspielen wollte sich Schultz daher nicht beteiligen: "So müssten ja schon, wenn die Mannschaften oben gegeneinander spielen trotzdem beide verlieren und wir müssten tatsächlich alles gewinnen."

Mit 44 Punkten hat der FCSP längst den Klassenerhalt geschafft, die Rückrundenbilanz verspricht rund 2,33 Punkte pro Partie. Mit diesem Schnitt käme St. Pauli am Saisonende auf 56 Punkte - und könnte zumindest nicht mehr Tabellenführer werden. Gewinnt der Kiezklub alles, dann wären drei weitere Zähler drin. Für Aufstiegshoffnungen wohl zu wenig, doch das schadet der Spielfreude derzeit wenig. "Es ist alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben", blickte FCSP-Torhüter Dejan Stojanovic mit Begeisterung auf den Sieg gegen Würzburg zurück. Der Kiezklub ließ nichts anbrennen: "Wir haben das ganze Spiel wachbleiben können und haben es gut gemeistert."

"Fahren ganz gut damit"

Auch Abwehrspieler Leart Paqarada, erstmals als Torschütze aufgetreten, sah es ähnlich: "Ich hätte heute auch ein einfaches Tor genommen." Aus rund 20 Metern hämmerte der Verteidiger den Ball in den Winkel, nach 22 Spielminuten war die Partie mit drei Toren für den FCSP bereits entschieden. "Wir fahren weiter ganz gut damit, die Tabelle wegzulassen und von Spiel zu Spiel zu denken", wollte auch Paqarada nicht auf das Tableau gucken, um sich auf Rechenspiele einzulassen. Für den 26-Jährigen stand ebenfalls das Spielgeschehen im Vordergrund: "Das Selbstvertrauen spielt momentan eine riesen Rolle, die Spielfreude ist riesig."

Entscheidend war für den Cheftrainer derweil, dass sich die Kiezkicker mit ihren spielerischen Mitteln die nötigen Räume für den erfolgreichen Torabschluss selbst erspielten. "Dass wir uns vorne Chancen herausspielen können, wissen wir", erklärte Schultz mit einem Selbstbewusstsein, das in der Hinrunde noch weit entfernt war. Gleichzeitig konzentrierte sich der Coach am Samstag auf die Fehlervermeidung, oftmals betonte Schultz zuletzt die eigene Defensive als nächsten Schritt im Spiel der Hamburger. "Darauf lag heute auch der Fokus. Wir wollten Würzburg nichts geben", so der Cheftrainer nach einer gelungenen Umsetzung. Wohin dieser Weg dann am Saisonende noch führen wird, ist offen.

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